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Udo Jürgens

Heute, am frühen Abend, musste ich vom plötzlichen Herztod Udo Jürgens' erfahren. Udo war der Sänger meiner Kindheit. Er war mein Zugang zur Musik, zum Gesang. Zum einen war es die Doppel-LP einer Tournée, die er Ende der 60er Jahre gemacht hatte: „Es wird Nacht, Señorita”, „Cotton Fields”, „Mathilda”, „Was wirklich zählt auf dieser Welt”, „Matador” fallen mir als erstes ein. Und dann war da seine Weihnachts-LP „Wünsche zur Weihnachtszeit”, die mich an manchen Advents- und Weihnachtsabenden begleitet hatte.

Anlässlich einer Fernsehlotterie vermarktete er das Lied „Zeig mir den Platz an der Sonne”, was für mich nicht nur den Lebensmut der 70er Jahre, sondern auch den sozialen Geist jener Jahre zum Ausdruck brachte, alle mitzunehmen auf den Weg in eine neue Zukunft.

Als Österreicher, so jedenfalls war es mein Eindruck, schien er früher als andere deutsch-sprachige Künstler einen Zugang zu und eine Akzeptanz in Osteuropa zu haben. Er trat als Sänger auch in den sozialistischen Staaten auf und konnte seine Friedensbotschaft gut vertreten. Überhaupt war der Frieden für ihn ein hohes Gut, das er immer wieder propagiert hatte.
„Lieb Vaterland, magst ruhig sein” war ein Lied, mit dem er dem Establishment nicht nur ein bisschen ans Bein pinkelte und sich dafür ordentlich anzählen lassen musste, sondern in dem er auch versuchte, deutschem Nationalgefühl eine progessive Komponente zu geben.

Seinen plötzlichen Tod bedaure ich sehr, insbesondere weil ich den jähen Tod nicht für erstrebenswert halte. Ich hätte ihm noch viele Jahre auf der Bühne und ein bewussteres Abschiednehmen gegönnt. Europa hat einen großen Künstler verloren. Gott gebe seiner Seele Frieden und seiner Familie und seinen Freunden Kraft!

Uwe Heiland,
Berlin, am 21. Dezember 2014


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