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Andacht am 10. Mittwoch nach Trinitatis – Israelwoche (30.7.2008)

Einleitung

Unsere Andacht möchte ich anlässlich der Israelwoche unter das Glaubensbekenntnis der Juden stellen (5. Ms. 6, 5.6):

"Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft."

Auslegung

Hiob ist von den Hiobsbotschaften gezeichnet. Erst hat er seinen Reichtum und seine Familie verloren, dann entstellen und quälen ihn auch noch schwere Krankheiten. Selbst seine Frau lässt ihn allein. In dieser Not kommen seine drei Freunde, um ihn zu besuchen. Sieben Tage und sieben Nächte versuchen diese vier Männer nun, den Schrecken zu verarbeiten. Sie schwatzen nicht, sondern schweigen. Dann aber bricht es aus Hiob heraus.
Lesung: 3, 1-4.20.23-26
Und einer der Freunde antwortet sogleich:
Lesung: 4, 1-6

In den folgenden Geprächen ringen vier Männer um Gott, suchen Antwort nach dem Warum des Leides. Dabei gehen Hiob auf der einen Seite und die drei Freunde auf der anderen Seite unterschiedlich vor. Hiob fordert eine Antwort und wendet sich immer wieder an Gott. Er ist wie ein Prometheus des Alten Testamentes sowohl in Sprachgewalt wie auch in Selbstbewusstsein.
Die Freunde hingegen halten sich eng an die Lehren der jüdischen Weisheit und wenden das in den Synagogen Gelernte auf das Schicksal Hiobs an. Der rüde Ton Hiobs verunsichert und empört sie immer mehr. Aber nie wenden sie sich an Gott.
Bleiben die Reden am Anfang noch sachlich, nimmt ihr Ton jedoch im Laufe an Schärfe zu.

Manche Bibelausleger meinen, das Argumentieren der Freunde sei vom Teufel eingegeben. Ich denke das nicht. Die Freunde schaffen es nur nicht, aus ihrem Lehrgebäude heraus zu kommen. Wir dürfen es den Vieren, also nicht nur Hiob, abnehmen, dass sie es ernst meinen mit Gott und um ihn ringen. Alle Vier bleiben immer an Gottes Gesetz. Wir sollten bedenken, dass am Ende alle ausgesöhnt sind mit Gott.
Amen.


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