[Startseite][Kirche]Andacht am 6.5.2009

Andacht am Mittwoch nach Jubilate (6.5.2009)

Die Tageslosung steht in 1. Buch der Könige im 8. Kapitel, Vers 56:

„Es ist nicht eins dahingefallen von allen seinen guten Worten, die er geredet hat durch seinen Knecht Mose.”

Sie ist dem Segenswort entnommen, das König Salomo zur Einweihung des Tempels gesprochen hat.

Auslegung

Salomo, und mit ihm das Volk der Juden, steht in der Blüte seines Ruhms. Die Machtverhältnisse im Staat sind geklärt, der König hat seine Herrschaft in den Dienst der Weisheit gestellt und die weltliche wie auch geistliche Stärke manifestiert sich in einem prächtigen Tempel. Das Volk der Juden, viele Jahrzehnte auf Wanderschaft und in einen langwierigen Eroberungszug verwickelt, ist sesshaft geworden. Die Gesetzestafeln, die Mose einst vom Berg Sinai gebracht und ständig mit auf dem Wege waren, finden nun ihren festen Ort im Allerheiligsten des Tempels. Unsere Losung gehört zum Segensteil, mit dem Salomo sein Gebet beschließt.

    Im Zentrum des Gebetes stehen sieben Bitten:
  1. Gott möge Eide abwägen und richten, die in seinem Namen gesprochen werden. (V. 31.32)
  2. Sündenvergebung nach militärischen Niederlagen. (V. 33.34)
  3. Sündenvergebung bei ausbleibendem Regen. (V. 35.36)
  4. Sündenvergebung und Schutz bei verschiedenen Katastrophen. (V. 37-40)
  5. Gott möge offen sein für die Bitten der Fremden. (V. 41-43)
  6. Bitte um militärische Erfolge. (V. 44.45)
  7. Wenn Menschen gesündigt haben, sollen sie ein offenes Ohr finden. (V. 46-51)

Alles Wohl und Wehe des jüdischen Volkes verbindet der Beter Salomo mit den Sünden der Menschen. Und ein neues Leben kann erst stattfinden nach einer Neubesinnung und Umkehr der Menschen. Wichtig ist auch, dass der Fremde in den Blickfeld der Bitten gerät.

Gott wohnt in einem Haus. Mit der Sesshaftigkeit des Volkes Israel scheint auch der Herr seinen festen Ort gefunden zu haben. Wir lesen diesen Text heutzutage mit dem Wissen um die wechselvolle und schwere Geschichte des jüdischen Volkes, mit dem Wissen, dass der Salomonische Tempel zweimal zerstört worden ist und heute nur noch die Klagemauer an einstige Pracht erinnert. Das Volk der Juden musste lange auf Wanderschaft bleiben und viel Verfolgung erdulden, eine Verfolgung, an der auch unsere Großvätergeneration in schlimmer Weise beteiligt war.

Für uns können wir die Erkenntnis mit nach Hause nehmen, dass geistliches Leben heißen kann, irgendwo sesshaft, aber auch unterwegs zu sein.

Uwe Heiland


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