Zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2015
Im Untertitel wird von der Bedeutung der genannten Theologen für die „gegenwärtige Theologie” gesprochen. Das ist bei einem Buch von 1976 mit zu bedenken.
Das Vorwort führt zwei Beobachtungen zur Situation der Theologie an: zum einen werfe die Aufklärung wichtige Fragen auf, zum anderen hätten sich viele Theologen bereits von der Dialektischen Theologie verabschiedet.
Im Themengebiet der Aufklärung nennt Dembowski Kant und die Französische Revolution (vgl. ebd. S. 8). Zum Begriff des Dialektischen schreibt er:
„Dialektik meint … das systematisch nicht zu vereinende widersprüchliche Geschehen von Nein und Ja, von Gericht und Gnade in Gottes Wort. Und: das systematisch nicht zu vereinende Zueinander von theologischem Satz und Gegensatz, die dieses Urgeschehen Gottes im Menschenwort erfassen wollen.” (ebd. S. 12)
Die Auswahl der drei Theologen ist für Dembowski eine exemplarische, und er will mit seinem Buch zur Weiterarbeit einladen. Diese Einladung ist ihm meiner Ansicht und meiner Erstlektüre des Bultmann-Abschnittes durchaus gelungen.
Hermann Dembowski
Karl Barth
Rudolf Bultmann
Dietrich Bonhoeffer
Eine Theologie, die sich prinzipiell gegen Einflüsse des Zeitgeistes abgrenzt, taugt meines Erachtens gut im Kampf gegen jede Ideologie. Sie bezieht sich allein auf den evangelischen Glauben und die Heilige Schrift. Andere Einflüsse werden als irrelevant abgelehnt. Das verleiht ihr Kraft, politischen Ideologien und ihren Propaganda-Mechanismen zu widerstehen. Zu fragen bleibt allerdings, warum der Glaube selbst nicht auch als eine von Menschen geschaffene Ideologie angesehen werden könnte. Wenn Theologie hier den Diskurs abschneidet, bleiben gerade für nicht-kirchliche Menschen zentrale Fragen unbeantwortet.
Auf das Buch bin ich durch Zufall gestoßen; ein Pfarrer hat es ausgemustert. Aber für mich, ich habe mir das Bultmann-Kapitel durchgelesen, war es interessant.
Dembowski, Hermann (1976): Karl Barth, Rudolf Bultmann, Dietrich Bonhoeffer. Eine Einführung in ihr Lebenswerk und ihre Bedeutung für die gegenwärtige Theologie. Neukirchen-Vluyn. ISBN 3-7887-0475-6.