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Film: Home

Familienidylle an brachliegender Autobahn-Baustelle: Die Piste wird als Hockey- und Radrennfeld genutzt, der daneben liegende Garten zum Sonnenbaden, vom Felde her zirpen die Grillen, der Blick schweift über ein Mittelgebirgspanorama, die Katze hat ein artgerechtes Jagdrevier und die Familie, ein Ehepaar mit zwei pubertierenden Töchtern und einem kleinen Sohn, freut sich darauf, den Swimmingpool in den Sommerferien einweihen zu können. Jederzeit kann die Piste ohne Gefahr überquert werden. Die Familie, die ihr Haus direkt an der Fernstraße hat, kann die Piste gut in ihren Alltag integrieren.

Dieser Frieden wird jäh gestört, als die Autobahn fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben wird. Mit der Ruhe ist es vorbei, denn am Tage und auch Nachts sind nun vorbeirasende Autos zu hören. Der Gang zur Arbeit und zur Schule wird zum lebensgefährlichen Unterfangen, weil die Wege auf der anderen Straßenseite beginnen.

Wer tut sich ein solches Wohnumfeld eigentlich noch an? Und vor allem: Warum? Es wird deutlich, dass besonders die Mutter den Umzug nicht mehr auf sich nehmen will. Erst als der Vater zu äußerst brachialen Methoden greift, wird ein Ausbruch aus der zerstörten Idylle möglich.

Der Film vermittelt, dass die Familie einiges mit sich herumträgt, ohne dass deutlich wird, was. Das macht die Botschaft des Filmes für mich unklar. Auch die Musik hüpft durch verschiedenen Stilrichtungen der Filmgeschichte. Lichtblick sind die Darsteller, erwachsene wie junge, die durch ihr lebendiges Spiel für manche Ungereimtheit entschuldigen.

Uwe Heiland
Berlin, im Juni 2009


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