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Hirnforschung und Religion

Am 06.04.2015 strahlte der Deutschlandfunk in der Sendung „Tag für Tag” einen Beitrag zur Hirnforschung aus. Der Titel war: „Religiösität. Hirnforscher und Theologen auf der Suche nach Gott”. Autorin ist Monika Konigorski.

Im folgenden gebe ich das wieder, was ich mit beim Hören notiert habe. Anschließend äußere ich meine Gedanken dazu.

Aus meinen handschriftlichen Notizen

Vorbemerkung: Meine Notizen bitte mit dem Manuskript der Sendung abgleichen!

In einem funktionalen MRT ist das Gehirn religiöser Menschen gescant worden. Annahme dabei ist: Der Sauerstoff-Gehalt im Blut ist ein Maß für die Hirnaktivität im betrachteten Areal.

Der Forscher Anton A. Bucher stellte fest: Spirituelles Erleben wird im Hirn immer gleich angeregt.
Illing sieht einen Entwicklungsprozess: In fünf Millionen Jahren habe sich das Gehirnvolumen verdreifacht. Die Religion ist ein Ergebnis von Entwicklung, wobei drei menschliche Eigenheiten wichtig sind:

  1. Der Mensch denkt in Ursache-Wirkung.
  2. Er ist in der Lage, sich in sein Gegenüber zu versetzen.
  3. Er hat eine Todeserkenntnis.

Aus der Todeserkenntnis ergibt sich eine Angst, vor der nicht wegzulaufen ist. Entwickelt der Mensch ein Angstmanagement, ist das ein Selektionsvorteil, wenn beglückende Bilder und Hoffnungen an die Stelle von nackter Existenzangst treten. Religion ist demgemäß eine nützliche Illusion.
Andere Hirnforscher widersprechen dem: Die Religiösität ergebe sich auch aus dem Zusammenleben, sei ein Ausdruck von Lebensfreude. Der Mensch ist mehr als eine Überlebensmaschine.

Religion entsteht im Gehirn. Die Hirnforschung kann Gott aber weder widerlegen noch beweisen. Wie aus dem Feuern der Neuronen Glaubensgewissheit wird, ist nicht zu erklären.

Eigene Gedanken

Die menschliche Eigenschaft der Todesangst, die Illing nennt, erinnert mich an den Mythos vom Sündenfall. Der Mensch ist hier durch ein Ereignis zu einem Wissenden geworden, auch wenn es bei der Erkenntnis im Mythos erstmal nicht ums Sterben geht.

In unserer heutigen Zeit – „heutig” soll heißen: wir denken und reden in einem bestimmtem Kontext – beschreibe ich Religion subjekt-bezogen: Ich gehe stets von einem Individuum aus, das irgend etwas glaubt (= geloben) oder irgend eine Weltsicht vertritt. Aus dieser Subjekt-Bedingtheit kann geschlossen werden, dass Religion allein in einem Gehirn oder vielleicht noch im kollektiven Gedächtnis einer Gruppe zu finden sei, ohne dass dem etwas entspricht, das außerhalb dieser Menschen zu finden wäre. Kaum einer würde heute noch im Ernst behaupten, dass Zeus oder Wotan in irgendeiner Region existierten.


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