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Zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2019

Die 80er Jahre

An die 80er Jahre denke ich nur ungerne zurück. Es war ein Leben mit angezogener Handbremse: Ich habe viel Zeit und Lebensenergie verpulvert. Aber ich bin auch erste Schritte in Richtung Selbsterfahrung gegangen.

Das Jahrzehnt fing schon richtig beschissen an: für nichts wurde John Lennon umgebracht. Mein optimistisches Lebensjahrzehnt waren die 70er Jahre.

In den ersten Studien-Semestern wollte ich, die Schule kaum abgeschlossen, wieder in ihren Schoß zurück. Deswegen studierte ich auf Lehramt. Leider muss ich das so sagen! Ich brauchte nach dem Abitur noch etwa fünfzehn Jahre, um mich von dem System Schule zu lösen.

Wer hart über meine Studienzeit reden wollte, könnte behaupten, es seien Bummeljahre gewesen. Und sicherlich: ich habe gelebt, und eben nicht nur für das Studium.

Das Studium der Philosophie betrieb ich nicht karriere-orientiert. In dieser Zeit bestimmte die Politik mein Leben am intensivsten. Der Sozialismus war meine Lebensaufgabe, und spätestens, als ich den Kommunisten beigetreten war, stellte ich mein Leben bewusst in die Tradition der revolutionären Arbeiterbewegung.

Die Entschiedenheit der Kommunisten war wohltuend nach den Trauerjahren des Juso-Einerleis. Allerdings war ich bodenständig genug, um weder den Weg eines Berufsrevolutionärs noch eines Funktionärs zu gehen. Ich fühlte mich wohl mit den meisten meiner GenossInnen, wusste aber, wen und was ich mir auf Abstand halten sollte.

Wie das im fortgeschrittenen Alter so ist: manches würde ich heute anders machen. Aber damals wusste ich vieles nicht besser, und im beschaulichen West-Berlin tickten die sozialen Uhren anders. Ich trauere der Vergangenheit nicht hinterher, aber ein paar Erfolgserlebnisse mehr hätten mir schon gut getan.