Zuletzt bearbeitet am 6. April 2017
Diesseits und Jenseits sind Wörter, die im religiösen Sprachgebrauch gängig sind. Ich halte sie für Begriffe, die nur aus der gelebten Gegenwart her sinnvoll und verständlich sind.
Das Diesseits ist ein Zustand der Welt, in dem religiöse Menschen alltäglich leben. Das Jenseits ist ein gänzlich anderer Weltzustand, den religiöse Menschen erwarten und erhoffen.
Dies- und Jenseits brauchen einen Bezugspunkt, von dem aus sie als dies- oder jenseitig beschrieben werden können. Als Bezugspunkt nehme ich den Moment des Sterbens, an dem der Tod unumkehrbar eintritt.
Es ist gewiss, dass ich irgendwann sterben werde. Mein Todeszeitpunkt liegt als ein Hier und Jetzt in einem raumzeitlichen Kontinuum. In diesem Kontinuum liegen auch mein alltägliches Leben und mein Reden über Dies- und Jenseits. Rede ich also hier und jetzt von einem der beiden Zustände, rede ich von meiner Gegenwart.
Beim Diesseits scheint das klar zu sein, weil die Gegenwart ja diesseitig ist. Aber auch, wenn ich vom Jenseits rede, mache ich das hier und jetzt. Mein Reden über das Jenseits ist eine Rede in und über die gegenwärtige Welt.
Rede ich über den Tod, dann rede ich über das Sterben. Rede ich über das Sterben, dann rede ich über das Leben. Stelle ich Betrachtungen über das Dies- oder das Jenseits an, betrachte ich mein Leben.
Zentrale Diesseits-Fragen sind die nach der Bewahrung der Schöpfung und der Schaffung globaler Gerechtigkeit.
Es gibt Jenseits-Visionen, die tragend sind. Aber es gibt auch solche, die einfach nur unsäglich und grauenhaft, ja eigentlich pathologisch sind.
Wir werden alle einmal sterben, und es ist gut, diese Tatsache nicht aus den Augen zu verlieren. Ein schönes Leben ist Gnade, kein Verdienst.
Meine Lebensstrategie ist es, mein Leben bewusst zu leben.