Zuletzt bearbeitet am 11. November 2014
Am 24.8.2010 habe ich am SPI in Berlin meine berufsbegleitende Ausbildung zum Erzieher begonnen. Am 18.6.2013 habe ich sie erfolgreich beendet. Wie ich diesen Lebensabschnitt erlebt habe, möchte ich hier sukzessive darstellen.
Begonnen habe ich mit diesem Teil meiner Webseite bereits im 1. Semester meiner Ausbildung. Nach ihrem euphorischen Beginn kam allerdings bald der erste Praxis-Schock, der mich bitter erwischte und mich lange sprachlos machte. Da ich mich lange zur Arbeit zwang, statt gerne hinzugehen, und darüber hinaus das Gefühl vermittelt bekommen hatte, in der Kita nur Scheiße zu machen, hielt ich mich begreiflicherweise mit öffentlichen Äußerungen etwas zurück.
Über diesbezügliche Details werde ich hier nicht schreiben, und das etwa nicht, weil es mir peinlich wäre – ich arbeite am liebsten nach dem WYSIWYG-Prinzip –, sondern weil bestimmte Dinge aus Loyalität und aus Kollegialität nicht ins Netz gehören.
Das 6. Semester war unser Prüfungssemester. Wegen der früh fallenden Sommerferien war es auch das kürzeste Semester überhaupt. Im Rückblick fallen mir folgende Schwerpunkte ein:
In meinem Erfahrungsbericht geht es um tänzerische Frühförderung.
Vieles liegt hinter mir. Und ich muss gestehen, dass ich nur einen kleinen Bruchteil davon wiedergeben kann. Einen Beruf zu erlernen heißt nicht nur, Dinge kognitiv zu erfassen und sprachlich wiederzugeben und u.U. zu verschriften. Es heißt auch, tagtäglich seiner Arbeit nachzugehen und an ihren Forderungen und Herausforderungen zu wachsen. Vieles davon werde ich gar nicht einfach so beschreiben können, einesteils der Komplexität, andernteils auch der Abgrenzung wegen: Nicht alles gehört in die Öffentlichkeit. Denn für mich ist Lernen auch immer Selbsterfahrung.
Meine Zensuren schwankten übrigens von Eins bis Fünf. Meine Einsen nehme ich gelassen hin. Auf meine Fünf bin ich ein bisschen stolz, weil ich die Dozentin sowieso nicht richtig leiden mochte! Meine Abschlussnote ist eine glatte Zwei. Schön und wichtig, dass ich wieder einmal die Schüler-Rolle durchleben durfte!
Manchmal ging mir das SPI-Getue etwas auf den Geist: Da das SPI ein Bildungsträger ist, der abhängig von öffentlichen Geldern sein dürfte, stellt er sich gerne nach außen dar. Ich übersetze seine Message in etwa so: „Wir sind ein professionell arbeitender Bildungsträger, der seine AbsolventInnen zu qualifizierten und hochschuladäquaten Abschlüssen führt.” Das mag ja alles ganz nett sein. Aber ich bin zu alt, um institutionelles Sendungsbewusstsein durch Kreuzberg zu tragen oder gar daran zu glauben. Ich will eine qualifizierte Ausbildung, das reicht mir erstmal. Bei aller Distanz nenne ich das SPI aber eine gute Schule.
Zwei Dinge sind mir bereits vor meiner SPI-Zeit zuwider gewesen und danach auch geblieben: Neusprech und politcal correctness.
Die ursprüngliche Absicht dieses Abschnittes war es, einen Teil der Lerninhalte digital zu verschriften. Das sollte zum einen der eigenen Reflexion dienen und zum anderen meinen Lernprozess transparent machen. Mal sehen, wie es hiermit weitergeht!
Der nun folgende Hinweis wird des öfteren auftauchen: „Der folgende Text soll meinen Ausbildungsprozess wiedergeben. Er ist nicht von staatlich-examinierten ErzieherInnen autorisiert. Er kann daher missverständliche Formulierungen enthalten.
Der Text gibt einen Überblick und ersetzt weder fundierte Unterweisung noch den Blick in die Fachliteratur.”
Beim Lesen merke ich, dass ich den Hinweis irgendwann überarbeiten werde. Aber sein Grundtenor scheint klar zu sein.
Sehr vielschichtig ist es im Themenfeld KomKop („Kommunizieren und kooperieren”) zugegangen, was nicht zuletzt am Dozenten gelegen hat. Ein weiterer Grund ist meiner Einschätzung nach, dass nirgendwo anders deutlicher wird: Am SPI nehmen wir auch einen „Stallgeruch” an.
Das Themenfeld, das mir am meisten Spaß macht, ist „Sprache als Grundlage menschlicher Entwicklung verstehen und fördern” des Faches „Kommunikation und Gesellschaft (KG)”. Einen großen Anteil daran hat die Dozentin, die früher einmal als Lehrerin gearbeitet hat.
Im Themenfeld BildErz („Bilden und Erziehen”) hat unsere ehemalige Kurskoordinatorin vieles unterrichtet, auch BIPH.
Vieles erinnert mich hier an mein Didaktik-Studium. Und an Didaktik hatte ich einmal geglaubt wie ein Zauber-Adept an die Folianten seines Lehrmeisters. Heute bin ich wesentlich skeptischer, was die Plan- und Abrechenbarkeit von Lernprozessen anbelangt.
EntAus („Entwicklung menschlicher Ausdrucksformen…”): Für unseren Kurs begann damit alles. Es tat uns gut, dass wir uns im Bereich des darstellenden Spieles kennengelernt haben und so das erste Eis getaut ist. In dieser Zeit wurde ein wichtiges Fundament für die zwischenmenschliche Chemie unseres Kurses gelegt.
Einen herzlichen Dank an Ricarda und Felicitas :-)
Im Fach Musik hatten wir die Aufgabe, in Arbeitsgruppen ein Lied vorzustellen. Das gab mir die Chance, ein Lied, das ich mal in meiner Lehrerzeit geschrieben hatte, in einem neuen Kontext einzubringen. Es ist ein Eichhörnchen-Lied.
Im Themenfeld Gefö („Gesundheit fördern”) des Faches „Ökologie und Gesundheit (ÖG)” habe ich die HIV-Infektion in einer Präsentation vorgestellt.
Ein für viele etwas trockenes Themenfeld ist GesRe: („Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen”). Ich selber finde das Fach interessant. Es wird eines meines Prüfungsfächer sein.
Im 5. Sem. ist das Themenfeld „Einrichtungen als Dienstleistungsunternehmen (EinDie)”
Zwei Gebiete habe ich in diesem Halbjahr kennengelernt:
Ein sehr schlimmes Thema im Fach „GesRe” war der Unfall, der sich am 08.12.2010 während eines Kita-Ausflugs in Eberswalde ereignet hatte. Zwei Kleinkinder waren ins Eis eingebrochen; eines war körperlich schnell wieder wohlauf, das andere aber musste am 17.12.2010 für tot erklärt werden.
Der Artikel in der „Berliner Zeitung” vom 09.12.10 schreibt, dass plötzlich zwei Kinder verschwunden gewesen wären. Wenn die Journalistin Katrin Bischoff sauber formuliert hat, liegt der Schluss nahe, dass grobe Fahrlässigkeit vorgelegen hatte. Die Gesamtgruppe der Kleinkinder wäre demnach nicht ständig im Blick gewesen.
Am 29.12.2010 wurde die kleine Lilly, so hieß das Mädchen, in aller Stille beigesetzt. Welch ein grauenhaftes Schicksal, mit dem seine Eltern leben müssen!
Im Sommersemester 2012 kamen wir im Rechtskurs nochmal kurz auf diesen Fall zu sprechen: Keiner, auch die Dozentin nicht, wusste, wie weit die gerichtlichen Verhandlungen gediehen wären oder was sie ergeben hätten.
Die Frommen unter uns mögen beten: für die Eltern, für die Fachkräfte, für die Juristen.
In der Begleitung von Kindern bis zu ihrem Schuleintritt ist dieses Programm maßgebend für unsere Arbeit. Es ist vom Bildungssenator Dr. Zöllner herausgegeben worden.
Die Ausbildung umfasst fünf Fächer, auf die sich 16 Themenfelder verteilen.